Holzbeton-Wandbauplatten in der DDR

Holzbeton-Wandbauplatten in der DDR

Es handelte sich hierbei um einschalige Bauelemente aus Zement als Bindemittel und organischen faserigen Zuschlägen, wobei Abbinderegler und sonstige Zusätze zugesetzt werden können. Holzbeton-Wandbauplatten durften u.a. verwendet werden für

  • belastete oder unbelastete Außen- und Innenwände von eingeschossigen und im obersten Geschoß von mehrgeschossigen Gebäuden.

 

Wandbauplatten aus Holzbeton wurden in der Regel in folgenden Sortimentabmessungen geliefert:

740 x 320 x 120 mm für Außenwände und

740 x 320 x 70 mm für Innenwände.

 

Die Holzbeton-Wandbauplatten waren auf Grund ihrer verhältnismäßig geringen Masse leicht zu handhaben und im Verband annähernd wie Ziegel mit Mörtel zu vermauern.

Sie besitzen eine ausgezeichnete Wärmedämmung bei ausreichender Druckfestigkeit.

Besonders vorteilhaft ist die leichte Bearbeitbarkeit durch Sägen, Bohren, Stemmen und Fräsen. Die Holzbetonwandbauplatte ist nagel- und schraubbar und besitzt einen hohen Feuerwiderstand. Sie ist gegen Witterungseinflüsse und Bodenfeuchtigkeit zu schützen. Bei der Verwendung von Holzbeton-Wandbauplatten war die Zulassung Nr. 22/68 sowie die dazugehörige Anlage (Entwurf Januar 1968) zu beachten.  vgl. hierzu: Projekte für den Eigenheimbau, Deutsche Baukademie zu Berlin, Autorenkollektiv Damm, Schüller,Schwarz, Deutsche Bauinformation Berlin 1972

 


 

Holzbeton war in den 1970-ger Jahren ein noch relativ unbekannter Bauwerkstoff. Er besteht aus mechanisch und thermisch aufgeschlossenen Spänen von Holz und Rindenabfällen, die mit Eisenportlandzement (besteht aus 70% Portlandzement und 30% Hochofenschlacke) unter Zugabe von Abbindereglern (Kalziumchloridlauge und Natronwasserglas) zu Handmontageplatten in den Maßen 740 x 320 x 120 mm mit umlaufender halbrunder Mörtelfuge geformt wurden. Der besondere Vorteil von Holzbeton liegt in dessen hoher Wärme- und Trittschalldämmung sowie in der leichten Bearbeitbarkeit. Diese Bauplatten wurden für den Bau von Bungalows, Garagen und Gartenlauben eingesetzt. Für tragende Außen- und Innenwände im Wohnungsbau eigneten sich hingegen Holzbeton-Schalungssteine, die im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Templin entwickelt wurden.  vgl. hierzu: Bautechnischer Ratgeber 7/72, Verlag für Bauwesen Berlin

Heute ist das Baumaterial Holzbeton wieder interessant im Hinblick auf kostengünstiges ökologisches Bauen sowie die Errichtung von Passivhäusern. So erbaute die Bauhaus Universität in Weimar im Jahr 2011 das green:house als weltweit erstes Passivgebäude aus Holzbeton.

Durch die Bauweise mit Holzbeton soll mit möglichst reduziertem Planungs- und Kostenaufwand ein Gebäude mit Massivhaus-Qualität entstehen, das ein Maximum an Aufenthalts- und Arbeitsqualität ermöglicht.“  Prof. Bernd Rudolf, Bauhaus-Universität Weimar

 


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